Evangelisch-Lutherische Kirche im Baustil der Romantik im Herzen Eutins, unweit des Marktplatzes.
Das Gotteshaus mit seinem wuchtigen, leicht schiefen Turm gehört zur Silhouette der Stadt – insbesondere des Marktplatzes – unverzichtbar dazu. Wann genau die Kirche erbaut wurde, lässt sich nicht sagen. Es wird vermutet, dass Bischof Gerold zwischen 1155 und 1163 eine hölzerne Kapelle am heutigen Standort erbauen ließ. Nach Begutachtung der künstlerischen und handwerklichen Merkmale vermutet man, dass der Bau frühestens 1180 begonnen haben kann und wohl erst unter Bischof Berthold (1210 - 1230) fertig gestellt wurde. Die Kirche ist ein Bauwerk der Romanik. Sie besitzt eine Basilika von 40 Metern Länge und zeichnet sich so als bischöfliche Stiftskirche aus. Die Michaeliskirche war der größte Kirchenbau in der näheren Umgebung. Ab 1309 wurden Chor und Apsis durch den heute noch existierenden gotischen Chor ersetzt. Durch das Aufstreben des Bürgertums im 13. Jahrhundert kam es in der benachbarten Hansestadt Lübeck zu Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern der bürgerlichen und der geistlichen Macht. So flüchtete Lübecks Bischof Burkhard mehrfach aus dem Lübecker Dom in seine persönliche Residenz nach Eutin und gründete dort ein Kollegiatstift, das den Umbau der Michaeliskirche vom romanischen zum gotischen Stil förderte. Damit baute er demonstrativ seine Residenzstadt gegenüber seinem offiziellen Bischofssitz in der Hansestadt aus.
In der Kirche findet man u. a. ein Brüggemann-Epitaph von 1600, den Marienleuchter von 1322, einen siebenarmigen Bronzeleuchter von 1444, eine Bronzetaufe von 1511 und ein Holzkreuz aus dem 13. Jahrhundert. Ein Büchlein in der Kirche gibt ausführlichere Informationen. Die regelmäßigen Stadtführungen besuchen meist auch die Kirche, besondere Kirchenführungen finden statt und können im Veranstaltungskalender gefunden werden. Die Kirche wurde von Januar bis August 2007 umfangreich restauriert und in Teilen umgestaltet. Kirchenhüter sind anwesend, es liegen interessante Infomappen aus.