Aufwertung von Stillgewässern, 2022
Die hügelige Jungmoränenlandschaft des Naturparks Holsteinische Schweiz ist nicht nur reich an Seen, sondern auch an kleineren Stillgewässern, die vielerorts inmitten von Äckern, Grünlandflächen oder Wäldern verstreut liegen. Besondere Bedeutung haben sie für die Amphibien des Naturparks als Laichstätte und, bei einigen Arten, auch als Sommerlebensraum und Überwinterungsplatz. Nährstoffzuflüsse von außen können den natürlichen Verlandungsprozess stark beschleunigen und aufkommende Gehölze die Gewässer beschatten; beides Faktoren, die den Wert von Gewässern u.a. für Amphibien stark einschränken. Zusammen mit weiteren Akteuren haben die Mitgliedskommunen Eutin, Malente und Selent mit dem Naturparkverein in 2022 daher sechs Stillgewässer für Amphibien und weitere Artengruppen aufgewertet.
Ein Projektgewässer in Eutin liegt in einem Bereich, in dem die stark bedrohte Rotbauchunke lebt. Das zuvor von Rohrkolben vollständig zugewachsene Gewässer wurde ebenfalls entschlammt und um mehr als das doppelte vergrößert. Mit dem anfallenden Aushub konnten Knickwälle aufgesetzt werden. Parallel hierzu wurde die Ackernutzung auf dem Flurstück eingestellt mit dem Ziel extensives Grünland zu entwickeln. Gute Voraussetzungen für eine zukünftige Besiedelung auch dieses Gewässers durch die Rotbauchunke. Ein weiteres Gewässer in der Nähe des Eutiner Festplatzes war vollständig von Weidengebüschen eingewachsen und mit einer dicken Sedimentschicht aufgefüllt. Auch hier wurde die Wasserfläche deutlich vergrößert, der Schlamm entfernt sowie die Weidengebüsche. Deren Wurzelteller wurden in Gewässernähe aufgeschichtet und so zu einem Überwinterungshabitat für Amphibien und Reptilien verbaut. Projektpartner waren hier die Gemeinde Malente, bzw. in den beiden letztgenannten Fällen, die Stadt Eutin; eine Förderung von 90 % der Gesamtkosten stellte das Land Schleswig-Holstein über die Naturparkförderung bereit.
In Selent erhielt das größte der drei dortigen Gewässer hohe Nährstoffeinträge durch einen hindurchfließenden Bach, der künstlich so geführt worden war. Durch dessen Rückverlegung und die Entschlammung wurden Nährstoffe entfernt und werden zukünftig zurückgehalten. Die Ufer der beiden kleineren Gewässer wurden zudem noch abgeflacht und die Wasserfläche vergrößert. Die Planung der Selenter Maßnahmen, die Abstimmung mit Behörden und Gemeinde sowie Vorkartierung der Fläche in Hinblick auf Pflanzen und Amphibien hat der Naturparkverein übernommen. Die Finanzierung der Baggerarbeiten und die Baubegleitung vor Ort wurden vom Projekt Froschland sichergestellt.