Etwa 8 km von Eutin entfernt, am östlichen Ortsrand von Kasseedorf liegt dieses rund 132 ha große Naturschutzgebiet. Auf kleinem Raum sind hier zahlreiche Lebensräume anzutreffen, weshalb auch die Artenvielfalt des Gebietes groß ist. Vom Wasser geprägte Biotope, wie Teiche, Bäche, kleine Niedermoore und Quell-Sümpfe liegen dicht neben trocken-sandigen Magerrasen, offene Grünlandflächen neben Wald.
Naturschutzgebiet Kasseedorfer Teiche & Umgebung
Um die offenen Flächen zu erhalten, werden diese unter der Regie der Stiftung Naturschutz SH von Robustrindern in geringer Besatzstärke ganzjährig beweidet. Das typische Bild einer „Halboffenen Weidelandschaft“ hat sich so in den letzten Jahren entwickeln können. Die wenigen Rinder grasen die Vegetation nur unvollständig ab, so dass einzelne Gehölze, wie Weißdorn und Schlehe auf den Weideflächen aufwachsen können. Optimaler Lebensraum für den Neuntöter, der Jagd auf große Insekten und auch kleine Vögel und Mäuse macht und sie auf den Dornen dieser Gehölze aufspießt. Auf den teils mageren Weiden wachsen viele blühende Kräuter, wie Wund-Klee, Schafgarbe, Wiesen-Margerite, Hasen-Klee oder Rundblättrige Glockenblume, die Wildbienen und andere Insekten anlocken. Der in Schleswig-Holstein sehr seltene Tagfalter Schwalbenschwanz kommt ebenfalls vor.
In den Jahren 2020 und 2021 wurden auf den Weideflächen mehrere neue Stillgewässer angelegt und eine Niederung vernässst, wovon z.B. die Amphibien des Gebietes, wie Teich- und Kammmolch, Erdkröte, Gras- und Moorfrosch profitieren. Auch mehrere Reptilienarten kommen im Naturschutzgebiet vor, wie die Ringelnatter, welche den Froschlurchen nachstellt. Neben der Waldeidechse lebt hier außerdem die seltene Zauneidechse, die ihre Eier in den sandigen und besonnten Bereichen ablegt. Außerhalb der Weiden werden einige Flächen der natürlichen Entwicklung überlassen, wie ehemalige Sandabbauflächen und Gehölzbestände.
Zwei größere Stillgewässer des Naturschutzgebietes, der Oberteich und der Mühlenteich, sind durch Anstau entstanden. An ihren Ufern finden sich teils große Verlandungsbereiche mit Weidengebüschen und Schilfröhrichten. Weiter landeinwärts schließen sich Erlenbruch- und Feuchtwälder an. Ein regelmäßiger Gast an den Teichen ist der Seeadler, der hier auf der Jagd nach Wasservögeln, wie Stockenten, Blässrallen oder Haubentauchern vorbeifliegt. Mit etwas Glück kann man von der Beobachtungsplattform am Oberteich auch die Große Königslibelle beobachten, die ihre Eier an den See- und Teichrosenstängeln ablegt oder den Eisvogel bei der Jagd. Letzterer ist eine der 60 Brutvogelarten, die im Jahr 2020 im Gebiet nachgewiesen werden konnten. Zu ihnen gehören auch z.B. Gebirgsstelze, Kranich, Rohrweihe, Schellente, Uhu und sogar der sehr seltene Wendehals.
Durch das Naturschutzgebiet schlängelt sich der Rundweg Kassedorfer Seen, der unter anderem über längere Strecken durch einen dichten, tunnelartigen Redder führt. Von der Eutiner Straße aus kann der Rundweg in Kasseedorf gestartet werden, hier geht es zunächst an dem ehemaligen Naturerlebnisraum Eule vorbei, der zurzeit nicht mehr betreten werden darf. Das Gebiet mit all seinen Besonderheiten zu erkunden lohnt sich zu jeder Jahreszeit.