© Naturfotografie_Hannes Bonzheim

Der Dachs

Naturpark-Tier 2009

Meister Grimbart, aus Fabeln und Märchen bekannt, ist der größte Marder in Mitteleuropa. Im Naturpark Holsteinische Schweiz ist er wieder häufig vertreten. Ausgewachsen ist er bis zu 90 cm lang und bis zu 20 kg schwer. Man erkennt ihn an seinem weißen Gesicht, über das sich beidseitig von der Nase über das Auge zum Ohr ein schwarzer Streifen zieht. Diese für uns auffällige Gesichtsmaske erweist sich als  tarnender Schutz. Die beiden schwarzen Streifen wirken wie Schlagschatten von schmalen Bäumen. Der Körper ist grau mit einem dunklen Strich auf dem Rücken, Beine und Hals sind schwarz. Sein Schwanz ist kurz und die Ohren klein. Schon der Körperbau verrät, dass er sich hauptsächlich unter Tage aufhält: Er ist ziemlich breit und hat kurze Beine, wobei die vorderen mit langen starken Krallen zum Graben ausgerüstet sind. Bevorzugt in sandigen Waldböden gräbt der gesellige Allesfresser sein ausgeklügeltes und umfangreiches Kammer- und Gangsystem. Seine Erscheinung wirkt durch den meist langsamen etwas watschelnden Gang und die pummelige Figur träge.

Auch wenn er sehr scheu ist und nur nachts oder in der Dämmerung aktiv, kann es passieren, dass er einem direkt vor die Füße läuft. Er hat einen guten Geruchs- und Gehörsinn, jedoch ein sehr schlechtes Sehvermögen. Das Kalenderposter wurde erstellt in Zusammenarbeit mit dem WildTierKataster Schleswig-Holstein. Die Erstellung des Posters wurde im Rahmen des Ranger-Projektes finanziert. Dieses wurde freundlicherweise unterstützt von den Argen der Kreise Plön, Ostholstein und Segeberg, dem Land Schleswig-Holstein, beteiligte Gemeinden und den Kreis Plön.

© Sonja Fuhrmann
© Naturfotografie_Hannes Bonzheim

Wusstest Du schon, dass:

•    Dachsfett früher gegen Rheumatismus eingesetzt wurde?
•    Dachse in China massenhaft als Delikatessen gezüchtet werden?
•    Dachshaarpinsel in der Malerei Anwendung finden? Der Maler Jan Vermeer benutzte sie ausschließlich für seine Gemälde.
•    dem Dachs magische Kräfte nachgesagt wurden? Sein Fell galt vornehmlich als Glücksbringer.
•    der Dachs eigentlich ein Nützling ist, da er auch viele Pflanzenschädlinge frisst?
•    der Dachs bis zu 20 Jahre alt wird
•    der Dachs im Winter eine Winterruhe hält, die er witterungsabhängig häufig unterbricht?

Wohnbaumeister mit Anspruch

Der Dachs gräbt sich seinen Bau bevorzugt im sandigen Waldboden und gilt als standorttreu. Die Verbreitungssituation des Dachses in Schleswig-Holstein spiegelt die Besiedelbarkeit der Landschaft durch den Dachs wider. Die höheren Grundwasserstände in den Marschen erschweren die Anlage von Bauen und dementsprechend seltener ist er dort vertreten, oft in trocken gefallenen Grabenröhren.
Tief unter der Erde liegt sein Wohnkessel, der über zahlreiche ca. 30 cm breite Gänge mit der Oberfläche verbunden ist. Die vielen Ausgänge bieten dem Dachs Sicherheit und dienen der Luftzufuhr. Im Gegensatz zum Fuchs polstert der Dachs den Kessel seines Baues mit trockenem Laub, Moos oder Farnkraut aus. Das Eintragen von Nestmaterial ist angeboren. Der Dachs legt größten Wert auf Sauberkeit. Neben dem Kessel legt das Weibchen (die Fähe) oft eine Extrakammer als Toilette an, in der Kot vergraben wird. Auch in der Nähe der Bauten findet man diese sogenannten „Dachsabtritte“.

© Naturfotografie_Hannes Bonzheim

Ausgeprägter Familiensinn und ein Herz für Untermieter

Ein Dachsbau kann über Jahrzehnte oder man vermutet, sogar Jahrhunderte benutzt werden. Jede Generation dehnt ihn weiter aus und fügt weitere Wohnkammern hinzu. In England fand man einen Dachsbau, der 50 Kammern und 178 Eingänge umfasste. Die Nachkommen eines Dachspaars bleiben meistens über Winter noch im elterlichen Bau und gründen Nachbarkammern. In einem Bau lebt ein dominantes Paar lebenslang zusammen. Fremde geschlechtsreife Männchen werden aus dem Bau vertrieben. Der Bau bietet nicht nur für den Familienclan genug Platz. Es kommt öfter vor, das der Fuchs als Untermieter in den oberen Röhren geduldet wird, während der Dachs eher in den unteren Röhren sein Quartier bezieht.

Verbreitung

Dachse kommen fast in ganz Europa bis hinauf zum Polarkreis vor. Sie fehlen nur auf abgelegenen Inseln. Außerdem leben sie in Asien von Russland bis nach Tibet, Südchina und Japan. Dachse leben am liebsten in Laub- und Mischwäldern mit reichem Unterholz. Seltener auch in Steppen und Sumpfgebieten und sogar in Gebirgen und an der Küste. In Schleswig-Holstein zeigt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle im Dachsvorkommen.

Mehr Sammler als Jäger

Je nach Landschaft besteht die Nahrung zu unterschiedlichen Teilen aus pflanzlicher und tierischer Kost. Er frißt Obst, Wurzeln, Samen und Pilze. Wenn Früchte zu hoch hängen, kann er auch schon mal durch ein Schütteln des Baumes nachhelfen. An tierischer Kost stehen unter anderem Würmer, Insekten, Schnecken, Jungvögel und Junghasen auf dem Speiseplan. Seine lange Schnauze eignet sich prima zum Schnüffeln in der Erde und zum Wühlen. Mit seinen starken Krallen gräbt er seine unterirdische Beute aus. Der rauhe Pelz, die dicke Haut und die Fettschicht schützen ihn vor Stichen, wenn er als besonderen Leckerbissen auch Bienen- und Hummelnester ausräubert.

 

 

© Sonja Fuhrmann

WildTierKataster Schleswig-Holstein (WTK-SH)

Das WTK-SH hält Informationen über Vorkommen, Bestandsgrößen, Populationsentwicklungen, Gefährdungsursachen und Strategien zur Nachhaltigen Nutzung von Wildtierarten in Schleswig-Holstein vor. Seit 1995 gibt es dieses Biomonitoring-Projekt der Landesjägerschaft. Das Projekt verfolgt folgende Ziele:
•    Erfassung und Einschätzung der Bestandsdichten und -entwicklungen vieler heimischer Wildtierarten mit definierten, landesweit einheitlichen Methoden
•    Darstellung der Populationsdichten und –entwicklungen als Informationsbasis für jagdpolitische und naturschutzrelevante Entscheidungen
•    Periodische Kartierungen der Habitatstrukturen und Flächennutzungen als Interpretationsbasis der Populationsentwicklungen über einen langen Zeitraum
•    Aufbau einer faunistisch-geographischen Datenbank aller im Rahmen der vom WTK-SH erhobenen Informationen
•    Veröffentlichung der Ergebnisse
•    Begleitung und Unterstützung von wildbiol. und landschaftsökol. Forschungen

Seit 2005 ist es ein Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem Ökologiezentrum der Universität Kiel (Fachabteilung Landschaftsökologie), dem die wissenschaftliche Betreuung obliegt.

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