Kernstück des ca. 40 ha großen Naturschutzgebietes bildet der flachgründige, im Mittel nur 1,50 m tiefe, nährstoffreiche Dannauer See mit seinen Verlandungsflächen. Er wird von Schilfröhrrichten, Niedermoorbereichen, bewaldeten Kuppen, Bruchwald und extensiv genutzten Grünland eingerahmt. Das Schutzgebiet liegt im Einzugsbereich der Kossau und ist mit diesem ökologisch wertvollen Flusssystem verbunden.
Naturschutzgebiet Dannauer See & Umgebung
Einstündiger Rundwanderweg
Das Schutzgebiet kann über einen ca. einstündigen Weg rund um den Dannauer See erkundet werden. Im Ort Dannau biegt man von der Hauptstraße in den Seeweg ein. Wer dann einen kleinen Abstecher macht und nach ein paar Metern rechts in den Bgm-Grundmann-Weg einbiegt, kann von einem Holzsteg aus den besten Blick auf den Dannauer See genießen. Anschließend folgt man weiter dem Seeweg bis zu einer Kreuzung und geht dort rechts. Der Weg ist im Sommer angenehm durch den Knick beschattet. Nun schlängelt sich ein sehr abwechslungsreicher Weg durch die verschiedenen Lebensräume des Naturschutzgebietes bis man am Ende auf einen Weg mit teilweise noch erhaltenem historischem Pflaster stößt. Wir folgen dem Rundweg jetzt nach rechts (links geht es in Richtung Schloss Rantzau) und wandern entlang von Knicks und alten Baumbeständen zurück nach Dannau. An der Hauptstrasse richtet man sich wieder rechts bis es rechts in die Strasse „Am Dorfteich“ geht. Folgt man dieser, geht es u. a. an einem Spielplatz und einem landwirtschaftlichen Betrieb vorbei bis man wieder auf die Hauptstrasse stößt und dieser rechts folgt um zum Ausgangspunkt Ecke Seeweg zurückzugelangen.
Farbenfrohe Flora
Der See und die Krusbek werden von artenreichen Sumpfdotterwiesen und feuchten Hochstaudenfluren eingerahmt. Im Frühjahr verleiht die gelb blühende Wasserschwertlilie und im Sommer Gilb- und Blutweiderich, das Mädesüß und der Wasserdost der Umgebung bunte Farbtupfer. Von Juni bis August wird die Farbpalette zudem durch die ausgedehnten See- und Teichrosenfelder auf dem Wasser verstärkt.
Der Dannauer See ist als bedeutendes Brut- und Rastgebiet von Wasservögeln bekannt. Hier sind z. B. häufig Schellente, Haubentaucher und Schnatterente zu sehen. Die Rohrweihe jagt und brütet hier. Mit etwas Glück sind der schnelle und farbenprächtige Eisvogel und das farblich unscheinbare, seltene Braunkelchen zu beobachten. Die Gartengrasmücke, der Schlagschwirl und der versteckt im Schilf lebende Sumpfrohrsänger verraten ihre Anwesenheit meist nur durch ihren Gesang. Majestätisch kreist gelegentlich der Seeadler als Gast über dem See. Zu romantischer lauer Abendstunde empfiehlt es sich mit etwas Glück hier auch dem Gesang des Sprossers zu lauschen.
Dieses Naturschutzgebiet ist ein wahres Paradies für Amphibien. Hier gibt es eines der größten Rotbauchunkenvorkommen in Schleswig-Holstein. Im Mai / Juni kann man ihre unvergleichbaren Laute hören. Auch weitere seltene Amphibienarten wie der Laubfrosch, der Moorfrosch und der Kammmolch leben hier. Die scheue und harmlose Ringelnatter kann man häufig beim Sonnenbaden am Wegesrand beobachten.
Im Sommer sind hier zahlreiche Libellen unterwegs. Auf den Seerosen ist z. B. oft das Granatauge zu beobachten und auch die kleine Mosaikjungfer ist regelmäßig im Gebiet anzutreffen.
Entwicklung und Pflege
Das Schicksal von Flachwasserseen besonders schnell zu „altern“ bzw. zu verlanden wurde in den letzten Jahrzehnten beim Dannauer See durch anthropogene Einflüsse zusätzlich beschleunigt. Es wurden ungeklärte Wässer aus Siedlungen und aus landwirtschaftlichen Nutzflächen eingeleitet. Zudem wurde die Krusbek, wichtigster Frischwasserzulauf des Sees zur besseren landwirtschaftlichen Nutzung der Niederungsflächen in einen Graben südlich des Sees umgeleitet. Die Krusbek wurde nun rückverlegt, so dass dem See wieder relativ unbelastetes Wasser und in ausreichenden Mengen zufließt. Auf den Grünlandflächen sind ganzjährig Robustrinder als Landschaftspfleger engagiert. Durch die extensive Beweidung der Grünlandflächen werden die besonderen Lebensraumansprüche der Rotbauchunke nachhaltig gesichert. Die Verhinderung der Verbuschung führt zu einer höheren Arten- und Strukturvielfalt.
Blick in die Vergangenheit
Die Form des Sees verrät uns, dass es sich um einen Toteissee handelt. Der See entstand während der letzten Eiszeit. Als die Gletscher schmolzen, wurden stellenweise große Eisblöcke von Bodenmaterial wie Kies, Sand oder Schlupf bedeckt. Als das Toteis dann nach und nach abschmolz, sackte das sich darüber befindliche Sedimentmaterial ab. Mit der weiteren Erwärmung füllte sich das entstandene Toteisloch mit dem ansteigenden Grundwasser.
In der Vergangenheit lag der Seespiegel deutlich höher als heute. Die im Süden des Sees befindliche Waldkuppe soll allseitig wie eine Insel von See, Schilfzone, und Sumpfwiese umgeben gewesen sein. Man vermutet anhand von Funden steinzeitlicher Werkzeugreste, dass hier einmal Siedlungs- oder Zufluchtstätten existiert haben.