© S. Fuhrmann

Lebensraum Wald

Buche - Königin der Wälder im Naturpark

Die Fläche des Naturparks Holsteinische Schweiz ist heute zu ca. 16% von Wald bedeckt. Damit liegt der Waldanteil in dieser Region über dem landesweiten Anteil von ca. 11%. Ohne Zutun des Menschen wäre das Östliche Hügelland bis zur Ostsee allerdings fast vollständig von Wald bedeckt. Dabei würde die Rotbuche diese ausgedehnten Laubwälder dominieren. Auch heute ist sie in den Wäldern des Naturparks königlich vorherrschend und bildet vereinzelt mächtige Stämme aus. In kleineren Anteilen kommen auch viele weitere Laubbaumarten vor, wie Stieleichen, Eschen, Berg- und Spitzahorn, Winterlinden, Hainbuchen und Sandbirke. Anders als in vielen anderen Regionen Deutschlands ist der Laubwaldanteil im Naturpark deutlich höher als der des Nadelwaldes.

Blütenteppich im Frühjahr

Typisch für unsere Laubwälder sind Frühjahrsblüher wie z. B. das Buschwindröschen, Lerchensporn, Primeln, und andere welche die lichtreiche Zeit auf dem Waldboden vor dem Laubaustrieb der Bäume nutzen, um ihre Blätter und Blüten zu entwickeln.

Wusstest du schon, dass

… im Buchenwald das Licht im Sommer durch ca. 6 Blattschichten muss, bevor es den Boden erreicht?

 

Bruchwälder

An feuchten Standorten, die periodisch auch überschwemmt werden können, wachsen teils Bruchwälder, die von Schwarzerlen dominiert werden. Zum Beispiel kann man diese am Großen Plöner See vorder Prinzeninsel (Plön) oder auf dem Kleinen Warder (Bosau) betrachten. Bei beiden Standorten gibt es einen Naturlehrpfad, der u. a. zu diesem Thema informiert. Die wenigen erhaltenen, schwer begehbaren Bruchwälder vermitteln noch heute einen wilden und urwüchsigen Eindruck. Wasserreiche Erlenbrüche sind bevorzugte Brutreviere des Kranichs. Hier findet er viele Wasserinsekten und Amphibien, die eine hervorragende Nahrungsgrundlage bilden.

Totes Holz voller Leben

© Solvin Zankel

Alte Bäume und totes Holz bieten zahlreichen Lebewesen des Waldes einen Lebensraum. Dazu gehören viele Insekten, wie z. B. der seltene Eremit (eine Käferart), dessen Larven eine lange Entwicklungszeit von bis zu vier Jahren benötigen. Dabei leben die Larven im dicken Mulm (=zersetztes Holz) in Baumhöhlen. Baumeister dieser Höhlen waren meistens Spechte wie z. B. der Mittelspecht oder der größere Schwarzspecht. Auch weitere Bewohner nutzen die Höhlen gerne als Wohn- und Kinderstube. Dazu gehören auch Hohltaube, Waldkauz, Gänsesäger, Schellente, Baummarder und waldbewohnende Fledermausarten, wie z. B. der Große Abendsegler. Die Männchen der Großen Abendsegler nutzen ihre Höhlen, um den Weibchen aufzuwarten. Im Spätsommer dieseln sie ihr Quartier mit einem moschusartigen Drüsensekret ein und versuchen, unterstützt durch ihre zwitschernden „Liebesgesänge“ Weibchen anzulocken. Auch viele unauffälligere Lebewesen, wie Flechten und Pilze sind auf alte Bäume und Totholz angewiesen. So wichtig der Lebensraum Totholz für die Artenvielfalt ist, fehlt er doch oft in Wirtschaftswäldern. Um dem entgegenzuwirken, werden von den Landesforsten in SH und auch von einigen privaten Waldbesitzern ausgewählte standortgerechte Bäume als besondere Biotop- oder Habitatbäume dauerhaft erhalten. Sie dürfen ungenutzt bis zum natürlichen Zerfall bestehen bleiben.

 

Schreib doch mal wieder

Kennt ihr schon die  Bräutigamseiche? Eine der ältesten Eichen im Naturpark und das sogar mit Postadresse!

 

Gibt es Naturwälder im Naturpark Holsteinische Schweiz?

Wälder, die weitestgehend nicht forstwirtschaftlich genutzt werden, sind rar und besonders wertvoll. In diesen sogenannten Naturwäldern sollen sich die Lebensgemeinschaften dauerhaft ohne menschliche Eingriffe entwickeln können.
Auch im Naturpark Holsteinische Schweiz gibt es Naturwaldflächen. Zu diesen gehören z. B.:

Der Naturwaldbereich im Dodauer Forst
Ein herausragendes Beispiel eines arten- und strukturreichen Laubwaldbestandes im Naturpark ist ein Teil des Dodauer Forstes bei Eutin. Seit 2003 sind hier 34 ha aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen worden. Hier wurde unter anderem in einem Bereich auch die Entwässerung durch Gräben und Drainagen gestoppt, so dass sich eine Senke wieder zu einem Waldweiher entwickeln konnte. Heute ein wichtiges Laichgewässer für mehrere Amphibienarten. In zahlreichen weiteren feuchten Senken kommen Sumpf- und Quellwaldgesellschaften mit Schwarzerlen, Eschen und Flatterulmen vor. In deren Krautschicht findet man Wechselblättriges Milzkraut, Scharbockskraut, Hohe Schlüsselblume und Sumpf-Pippau. Die trockeneren Standorte werden von verschiedenen Rotbuchengesellschaften eingenommen. Hier weisen einige Pflanzenarten wie Zwiebel-Zahnwurz, Wald-Sanikel und Vielblütige Weißwurz darauf hin, dass der Boden in vielen Bereichen basenreich ist und es sich um einen alten historischen Waldstandort handelt. Dies bedeutet, dass das Gebiet seit mindestens 220 Jahren ununterbrochen von Wald bedeckt war, wie auch aus alten Karten abzuleiten ist.

Naturwald am Ukleisee
Ein weiterer bedeutender Naturwald liegt am Ukleisee östlich des Eutiner Stadtteils Sielbeck. Hier sind 166 ha Waldmeister-Buchenwald aus der Nutzung genommen worden. Da das Gebiet schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts als Erholungsort dient, wurde vergleichsweise wenig Holz eingeschlagen, so dass heute relativ viele alte Bäume hier vorkommen, darunter zahlreiche Rotbuchen und Stieleichen mit mehr als 200 Jahren.

 

Gewässer

© Finn Fuhrmann

Moor

© Sonja Fuhrmann

Wald

© S. Fuhrmann

Sie benutzen offenbar den Internet Explorer von Microsoft als Webbrowser, um sich unsere Internetseite anzusehen.

Aus Gründen der Funktionalität und Sicherheit empfehlen wir dringend, einen aktuellen Webbrowser wie Firefox, Chrome, Safari, Opera oder Edge zu nutzen. Der Internet Explorer zeigt nicht alle Inhalte unserer Internetseite korrekt an und bietet nicht alle ihre Funktionen.